Wie wünsche ich mir die Region Temnitz in der Zukunft? Das wurde am 23. Februar 2023 bei der Zukunftswerkstatt in der Kirche in Walsleben diskutiert. Anwesend waren in der gut gefüllten Kirche Vertreter beider Gemeinden, der kirchlichen sowie der politischen und viele engagierte junge und alte Bürger. Für die Temnitzregion wollen sich alle gemeinsam einsetzen.

In diesem Sinne begrüßte auch Pfarrer Alexander Stojanowic die Anwesenden als Hausherr mit einem Bild von der evangelischen Kirche als drittem Ort, an dem Gemeinschaft gelebt wird. Die Kirche ist ein Ort, der allen offen steht, Austausch bietet und Gemeinschaft stiftet. So offen verstanden engagiert sich die evangelische Kirche in Walsleben für die Region, für die unmittelbare Nachbarschaft und als Temnitzerin für alle Temnitzer. Mit diesem Ziel wird auch das Gartenhaus hinter der Kirche in Walsleben als digitaler Treffpunkt und Ort der Begegnung ausgebaut.

Ihm antwortete der Bürgermeister von Wildberg Michael Mann als Vertreter von Thomas Kresse und damit der politischen Gemeinde, dem Amt Temnitz. Auch Herr Mann bekräftigte sein Bekenntnis zur Zusammenarbeit und zum gemeinsamen Engagement für die Region, um die jungen Leute hier zu halten und die alten Leuten in der Region Temnitz zu unterstützen.

Burghard Gammelin sprach sodann als Bürgermeister von Walsleben, dem Zentrum der Region Temnitz und dem dritten Teil des Netzwerks Zukunft T, in dem alle Anwesenden zusammenwirken. Er wurde in seiner Ansprache sehr konkret, indem er darauf verwies, dass sich aus der Landinventur bereits eine weitere gemeinschaftsbildende Initiative gegründet hat: Jeder Ort der Temnitzregion ist bis zum Herbst aufgerufen, seine Chroniken zu sammeln und zusammenzustellen, was ihm für die Ortsgeschichte wichtig erscheint.

Aber nun ging es zunächst einmal um die Auswertung der Landinventur. 13 Dörfer haben ihre Inventur eingereicht, die Fragen rund um die Themen beantwortete: Wieviele Menschen welchen Alters leben in den Dörfern, wieviel Alt- wieviel Neubaubestand gibt es noch, wie sehen ihre Gärten aus, haben sie Tiere, welche Lebensgewohnheiten haben sie und wo treffen sie sich?

Selbstverständlich waren es vollkommen anonymisierte Fragen, die trotzdem aussagekräftig sind bezüglich der Lebensqualität auf den Dörfern. Julia Senft, Schirin Steinhauer und Mascha Pfitzner vom Thünen-Institut führten durch den Nachmittag und stellten die großen Wandtafeln vor, auf denen die statistischen Auswertungen der 13 Landinventuren zu lesen waren. Außerdem leiteten sie zu dem eigentlichen Thema über: Was wünschen sich die Dörfer für die Zukunft? Wie wollen sie sich weiter entwickeln? Wie wünschen wir uns unsere Region?

Natürlich ist das Leben kein Wunschkonzert, aber vor der Umsetzung stehen die Träume und die fanden ihren Platz auf etwa hundert bunten Karten, die nachher die Mitte des Kreises ausfüllten: Wachsen sollen die Dörfer mit Neubauten und Zuzügen, ohne ihr Gesicht zu verändern, möglichst durch Verdichtung – und trotzdem ihren Landflair erhalten. Man will sich mehr kennenlernen durch regionale Stammtische, gemeinsame Feste und sich gegenseitig unterstützen für das tägliche Leben. Dadurch sollen die Dörfer noch persönlicher und lebenswerter werden. Immer wieder stand das Gemeinsame, Verbindende im Vordergrund: Verbindende Radwege, damit die Dörfer in stärkeren Kontakt treten können und sich gegenseitig bei vielen weiteren Wir-Festen besuchen. Weitere Radwege, die auch miteinander verbunden sind, sollen auch die Infrastruktur stärken und ein Radwegenetz schaffen, Busverbindungen sollen erhalten und ausgebaut werden. Eine der großen Wünsche war: Das Angebot vor Ort zu stärken. Pflegestationen zu errichten, damit die Menschen vor Ort bleiben können, Ärzte herzulocken und Gesundheitszentren einzurichten, Gasthöfe, Kneipen, Treffpunkte auszubauen, wie es sie früher mal gegeben hat, mehr Läden und Dienstleistungen sollen die Lebensqualität auf dem Land stärken.

Aber auch die Temnitz selbst war immer wieder Thema: Natur im Überflussmöchte auch begangen werden, Spazierwege in der Natur an dem renaturierten Naturfluß Temnitz und dort dann Feste wie das Heidefest, das schafft Identifikation und hat Anziehungskraft für Gäste von außerhalb.

Allen gemeinsam war an diesem Nachmittag das große Wir-Gefühl in der Temnitz-Region von Temnitzquell bis Temnitztal.

Das zu stärken ist auch das eigentliche Ziel des Netzwerks Zukunft T. Hier setzen wir in den nächsten Monaten nun mit unseren weiteren Projekten zu den Themen Umwelt-Kultur-Digitales an:

Nach der Landinventur rufen wir auf zu einer Inventur der Chroniken, schauen, was da ist, ob offene Fragen noch von der älteren Generation beantwortet werden können und wollen diese Texte auch auf unserer Webseite zugänglich machen. Bis September sammeln wir und wollen dann ein Fest der Temnitzer Chroniken feiern, bei dem wir Chroniken aus dem Amt Temnitz vorstellen werden.

Die zweite Idee, die das Thema Austausch fördert: die Generationen wollen mehr in Kontakt kommen und gemeinsam Geschichten erzählen. Diese werden wir aufnehmen und per QR-Code auf Erzählbänken zugänglich machen, um immer mehr Temnitzer miteinander ins Gespräch zu bringen. Da stimmt es doch froh, dass ausgerechnet die junge Generation mit dem Ortsvorsteher Pascal Rohrmoser für Kerzlin die erste Erzählbank gestalten möchte. Mehr Infos dazu können Sie in dem dazugehörigen Blogbeitrag lesen: Wollen Sie mit uns Erzählbänke bauen?

Auf der Website der Landinventur können Sie sich die Ergebnisse der Landinventur für die Region Temnitz anschauen: www.landinventur.de

Die Dokumentation der Zukunftswerkstatt in Walsleben kann man sich hier als Pdf herunterladen: