Im Zentrum von Walsleben an der Temnitz hinter der Kirche steht das alte Gartenhaus. Nun wird es saniert und ausgebaut zum neuen Gemeindezentrum für die Gesamtkirchengemeinde. Gleichzeitig wird es ein digitales Zentrum für Walsleben und ein Zentrum für unser Netzwerk Zukunft T. Es wird zu einem Ort der Begegnung für alle Walslebener Mitbürger. Das Ingenieurbüro von Andreas Nisse hat die Pläne erstellt, die Gelder sind bewilligt. Die Grundsteinlegung haben wir am 25. Mai 2023 gefeiert:
Die Grundsteinlegung für die Erweiterung des
Gartenhauses in Walsleben am 25. Mai 2023
Der Altar steht heute unter dem Kirschbaum im Kirchgarten in Walsleben an der Temnitz. Es ist der Tag der Grundsteinlegung. Das alte Gartenhaus daneben, bis auf die schönen Ziegelmauern entkernt, bekommt in den nächsten Monaten einen modernen Anbau und wird saniert. Die Bänke sind dicht besetzt an diesem frischen, sonnigen Maitag, so viele sind gekommen – nicht nur von der Kirchengemeinde, auch der Ortsvorsteher Burghard Gammelin, der Amtsdirektor Thomas Kresse, Vertreter der örtlichen Bauernschaft. Sie alle sind gekommen, gemeinsam mit Pfarrer Alexander Stojanowic und dem stellvertretenden Superintendenten Pfarrer Schütte diesen wunderbaren Gottesdienst zu feiern, denn hier entsteht nicht nur ein neues Gemeindezentrum für die Gesamtkirchengemeinde Walsleben mit 19 Ortskirchen, sondern auch ein digitales Zentrum, ein Veranstaltungsraum für das gesamte Amt Temnitz – kurzum hier entsteht auch das Zentrum des REGIONALEN ZUKUNFTSNETZWERKS TEMNITZ Zukunft T.
Monika Ebeling, GKR-Vorsitzende, begrüßt die Anwesenden mit berechtigtem Stolz: „Heutzutage scheinen solche Grundsteinlegungen in den evangelischen Gemeinden eher selten zu sein, im Gegenteil – Gebäude werden aufgegeben und entweiht.
Doch die Gemeinde hat sich auf den Weg gemacht in Richtung Zukunft – alte Wege verlassen, neue Wege finden und gehen.“
Früher diente das Gartenhaus als Stall für den Pfarrer, ab 1960 war hier der Ort der Christenlehre, für den Konfirmandenunterricht, die Pfadfinder, den Chor und die Bläser.
Im Frühjahr 2021 hat die Gemeinde entschieden den Bauantrag auf den Weg gebracht, rasch war er genehmigt und es dauerte nicht lange bis ein GAK-Antrag, welcher Mittel zur Entwicklung ländlicher Räume zur Verfügung stellt, positiv beschieden wurde. „Dies war nur möglich, da wir uns mit Bürgern der weltlichen Gemeinde und dem Amt Temnitz vernetzten, die, genau wie wir, die gleichen Ziele der ländlichen Entwicklung und der Verbesserung der ländlichen Strukturen verfolgen,“ erklärt Monika Ebeling und führt weiter aus: „So wurde das Regionale Zukunftsnetzwerk Temnitz ins Leben gerufen, welches mit seinen Schwerpunktthemen Umwelt, Kultur, Digitales und die dadurch initiierten Projekte wesentlich zur Erhöhung der Lebensqualität in unserer ländlichen Region beitragen und zukünftig weiter beitragen werden.“ Diese Initiative zog weitere Fördergelder an von der Investitionsbank des Landes Brandenburg zur energetischen Sanierung und aus der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt Mittel für das Netzwerk und vom Kirchenkreis.
Mit diesem regionalen Zukunftsprojekt Temnitz Zukunft T, so sagt es Pfarrer Stojanowic wenig später in seiner Predigt, sei in seiner Gemeinde so etwas wie ein Pfingsten eingebrochen. „So wie die Jünger auf die Menschen zugingen, in der Sprache der Herzen sprachen und von Menschen unterschiedlichster Herkunft und Kultur deshalb verstanden wurden“, so habe sich die GKG Walsleben geöffnet.
„Wir sind hinter unseren binnenkirchlichen Barrikaden und den Selbstbespielungskreisen herausgetreten und hervorgekommen. Wir sind auf Menschen unterschiedlichster Kultur und Profession zugegangen, haben neue Beziehungen aufgebaut und angefangen miteinander zu arbeiten, gemeinsame Projekte und Ziele zu verfolgen, die diesem Bau einen Inhalt und Sinn über den bloß binnengemeindlichen Kontext hinausgehen.
Es pfingstelt schon sehr, wenn wir hier gemeinsam mit Ihnen und Euch den Grundstein für ein Haus legen, in dem Kultur, Digitalität und Schöpfung eine immanenten Platz haben und von hier aus ausstrahlen sollen.“
Diese große Chance für die Entwicklung ihres Ortes und ihrer Region haben die Walslebener und Temnitzer inzwischen erkannt. Immer mehr engagieren sich im Zukunftsnetzwerk, um das Leben hier gemeinsam noch lebenswerter zu gestalten.
Nach diesem gelungenen Start ruht jedenfalls eine Kapsel mit Preziosen im Beton, die in ferner Zukunft noch von dieser guten Initiative künden wird, und Gottes Segen auf dem Gartenhaus, den Frau Ebeling am Ende ihrer Rede in die Worte fasst:
„Dieser Bau soll mit Leben, mit Liebe erfüllt werden, ein offenes und einladendes Haus – welches Fragen zulässt, zum Nachdenken auffordert, Zweifel zulässt und Antworten bietet – getragen vom Geist und der Liebe Gottes, der Menschen willkommen heißt!“
Es ist das Stein gewordene Konzept, Kirche als „Dritten Ort“ zu leben, das sich hier manifestiert. „Wir tragen die christlichen Werte in die Gesellschaft hinein, indem wir uns für die Gesellschaft öffnen,“ so stellt es Alexander Stojanowic später im Gespräch dar.